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Friedenskonvokation beginnt mit Appellen von Persönlichkeiten aus aller Welt

23. Mai 2011

Vertreter/innen der karibischen Region und Jamaikas hießen die IöFK-Teilnehmenden willkommen, von denen viele Jamaika zum ersten Mal besuchen

Hauptredner war Domkapitular Dr. Paul Oestreicher, ein weltweit anerkannter Friedensaktivist, der Kirchen aller geistlichen Traditionen aufrief, eine klare Haltung zum Frieden einzunehmen und sich gleichzeitig zu ihrer eigenen Vergangenheit zu bekennen, in der sie Krieg im Namen Gottes geführt hätten. „Unter dem Zeichen des Kreuzes haben christliche Nationen andere Völker erobert“, sagte er. „In den Kreuzzügen haben sie die Kinder des Islam getötet. Das ist bis heute unvergessen. Genau wie unsere islamischen Brüder und Schwestern glauben wir, dass diejenigen, die im Kampf für ihr Volk gestorben sind, ihren Platz im Himmel sicher haben.“ Oestreicher erkannte an, dass der Weg zum Frieden durch komplexe politische Verstrickungen behindert wird.

„Gegenwärtig wird Krieg, sobald er ausgebrochen ist, von den meisten unserer Mitmenschen als ehrenwert, wahrscheinlich notwendig und manchmal edel angesehen. Sprachliche Formulierungen verdecken die blutige, grausame Wirklichkeit“, erklärte er. Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), leitete die Plenarveranstaltung zur Eröffnung der Konvokation, die einen Gottesdienst, Grußworte und Erfahrungsberichte von Kirchen, die Frieden und Versöhnung anstreben, einschloss. „Ich glaube, dass Gott uns aus vielen Teilen der Welt zusammengerufen hat, damit Sie Ihre Erfahrungen aus Ihren Ländern mit hierher bringen können“, sagte er. „Viele von Ihnen tragen die Realität der Ungerechtigkeit und der Gewalt mit sich“.

Vertreter/innen der karibischen Region und Jamaikas hießen die IöFK-Teilnehmenden willkommen, von denen viele Jamaika zum ersten Mal besuchen. Der Premierminister Jamaikas, Bruce Golding, sprach über die von Gewalt geprägte Geschichte seines Landes, das in den vergangenen Jahrzehnten aber gleichzeitig große Kreativität und Widerstandskraft im Umgang mit seinen Problemen gezeigt habe. „Ich bin fest überzeugt, dass wir alle vom selben Gott erschaffen wurden“, erklärte er. „Die Herausforderung lautet: Wie kann unsere Diskussion uns dazu führen, gemeinsame Werte zu formulieren, die universal akzeptiert und bewahrt werden?“

Mehrere Theologen/innen gingen im weiteren Verlauf der Sitzung auf die Fragen ein, mit denen die IöFK-Teilnehmenden sich während der ganzen nächsten Woche intensiv beschäftigen werden. Metropolit Hilarion von Volokolamsk, der Vorsitzende des kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, lenkte die Aufmerksamkeit auf Christen und andere Menschen in aller Welt, die täglich erniedrigt und bedroht werden. „Die wichtigste Frage, die wir beantworten müssen, lautet, was wir als Christen angesichts wachsender Gewalt, Aggressivität, Ausbeutung und Terror gemeinsam tun können“, betonte er.

Die IöFK findet am Ende der Dekade zur Überwindung von Gewalt statt, einer Initiative des ÖRK, die das Ziel verfolgte, bestehende Netzwerke und Anstrengungen zur Verhinderung und Überwindung von Gewalt zu stärken sowie die Schaffung neuer Netzwerke zu unterstützen.

Pastorin Dr. Margot Käßmann, lutherische Theologin und Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Deutschland, erklärte, die Teilnahme an der IöFK sei Teil eines langen und komplexen Wegs, der mit der Konvokation gerade erst beginne. „Unsere Volkswirtschaften profitieren von der Gewalt und dem Krieg, den wir beklagen“, erklärte sie. „Die Religion spielt eine entscheidende Rolle bei Friedensanstrengungen und der Überwindung von Gewalt … Es ist an der Zeit, dass die Religion sich weigert, missbraucht zu werden, indem Öl auf das Feuer des Krieges und des Hasses gegossen wird.“ Der Plenarveranstaltung zur Eröffnung der Konvokation gingen ein Eröffnungsgottesdienst und eine Andacht mit Friedensliedern und –gebeten voraus. Die Nachmittagsveranstaltungen wurden mit einem Gebet des römisch-katholischen Erzbischofs Donald aus Jamaika abgeschlossen.

Mitteilung des Ökumenischen Rates der Kirchcen